Bayern ist unser Hotspot
8. Januar 2016Bio-Trend 2016
19. Februar 2016Glaubt man den vielen Artikeln im Netz, die sich mit Begriffen wie Entrepreneurship und selbstständig befassen, überstehen die Hälfte der Neugründungen die ersten fünf Jahre nicht. Das glaube ich sofort!
Die ersten Jahre bedeuten wenig bis gar kein Einkommen bei extremem Arbeitspensum, ohne zu wissen, ob die Idee zum Fliegen kommt. Sie bedeuten, dass du hunderte Leute anrufst und versuchst, ihnen Produkte oder Ideen zu verkaufen, von denen sie noch nie gehört haben. Das bedeutet zig Wochenenden auf Autobahnen zu verbringen, auf Verbrauchermessen und auf Promoaktionen zu stehen. Es bedeutet, in merkwürdigen Terminen zu sitzen, Websstatistiken und (tiefrote) Kontostände zu checken, bis du verstehst, was funktioniert und was nicht.
Es bedeutet Abmahnungen, weil du etwas übersehen hast. Die ersten stolz erarbeiteten Rücklagen, die du eigentlich für einen kurzen Erholungstrip an die Ostsee (im Zelt, nicht im Hotel in Dubai) gespart hast, gehen für den Rechtsanwalt drauf. Es bedeutet, dass du Leute enttäuschen musst und irgendwann vergisst, dass du eine Freundin hast, bis sie sich freundlich verabschiedet. Es bedeutet, dass du in der Regel keine Arbeitslosenversicherung hast, nicht in die Rentenkasse einzahlst und keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall erhältst. Du wirst im Ernstfall im Regen stehen und musst hoffen, dass dieser Regen warm sein wird und dich wachsen lässt.
Der Weg ist das Ziel
Beim Lesen dieses Artikels habe ich Luftsprünge gemacht. All das ist also offensichtlich normal. Es war richtig, die Zelte komplett abzubrechen, 100% Vollblut-Unternehmer zu werden und keine Hintertür offen zu halten, um in den alten Job zurückzukehren. Das zwang mich, „um mein Leben zu rennen“. Selbstständig – Großer Gott! Gerade in der Anfangsphase hatte ich Albträume, dass ich wieder angestellt arbeiten muss. Es war gut, sich von belastenden oder unfähigen Menschen zu trennen, auch wenn mir dies anfangs schlaflose Nächte bereitete. Ich würde es immer wieder tun.
Die Idee ist wichtig, aber noch wichtiger ist die Umsetzung. Dranbleiben, weiterlaufen und nie das Gefühl aufkommen lassen, dass das, was du tust, „Arbeit“ ist. Vergiss Berater und Consultants. Einzig der Steuerberater – der ist wichtig. Umgib dich mit guten Freunden und vor allem: anderen Gründern. Verkaufe, verkaufe, verkaufe! Wenn du nichts verkaufst, machst du kein Geld und dann ist deine Unternehmung nichts anderes, als ein Hobby. Setze allerdings nicht auf „schnelles Geld“.
Der Erfolg kommt nicht über Nacht, aber du kannst dich nicht gegen ihn wehren, wenn du dich entschlossen und mit guten Absichten auf den Weg machst. Deshalb verkaufe ich heute noch Pfeffer, Salz und Zucker und gehe am Pfingstsonntag den „Mammutmarsch“. Wer kommt mit?