Käse selbst gemacht
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Konsumenten könnten mit dem Begriff Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln nichts anfangen. Eine Trendstudie ergab, dass nur jeder zehnte Deutsche ahnt, was Nachhaltigkeit, insbesondere bei Lebensmitteln, bedeutet. Nachhaltigkeit im engeren Sinne meint, dass nur so viel genutzt wird, wie nachwächst oder dass Ressourcen nur in dem Maße verwendet werden dürfen, wie sie sich regenerieren können. Das bedeutet also Ressourcenschonung und Denken in Kreisläufen. Oder wie sich der Philosoph Hans Jonas in seinem „Prinzip Verantwortung“ an den Kantschen Kategorischen Imperativ anlehnt: »Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden«.
Was machen wir nun mit dieser Erkenntnis? Schreiben wir weiterhin auf unsere Lebensmittel, dass sie aus nachhaltiger Produktion seien, weil jeder Siebte denkt, dass Lebensmittel dann nachhaltig sind, wenn sie eine gleichbleibend hohe Qualität und ein langes Mindesthaltbarkeitsdatum haben bzw. im Handel jederzeit verfügbar sind? Als Mittel zur Verkaufsförderung? Wir verwenden seit Anbeginn unserer Firma den Begriff Nachhaltigkeit nicht. Ich glaube nämlich, dass Nachhaltigkeit sich im Wirtschaftsleben nicht umsetzen lässt. Ganz ehrlich: wenn ich auf Messen fahre und CO2 emittiere, wenn ich Verpackungen drucken lasse und sie einem gelben DHL-Auto übergebe, welches dann durch ganz Deutschland fährt, wenn unsere Rohstoffe aus Übersee kommen und ich daran denke, wie ich wachsen kann – dann ist das nicht nachhaltig.
Genuss vs. Nachhaltigkeit
Das macht aber nichts, denn ich behaupte dies ja auch nicht. Und hier geht es auch nicht um Nachhaltigkeit, sondern um Ästhetik und guten Geschmack. Um Genuss. Und es geht auch darum, wie ich das Geld, was ich mit streugut verdiene, verwende. Ein recht komplexes Thema. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, damit man nicht auch zum Epigonen des Nachhaltigkeitstheaters wird.