Selbst ist der König – Kaffee mit Pfeffer selbst machen

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Der erste Kaffee in Berlin wurde mit Pfeffer verfeinert 

Der preußische König Friedrich der Große würzte seinen Kaffee mit Pfeffer, goss ihn wahlweise mit Champagner auf oder verfeinerte ihn mit Senf. Das klingt zwar seltsam, aber zumindest die Kombination von Kaffee und Pfeffer schmeckt sehr gut. Der Geschmack von 100% Arabica verbindet sich nämlich wunderbar mit der mittleren Schärfe des Pfeffers. Wenn Sie dann noch etwas Zimt und Zucker dazu tun, dann haben Sie sich ein wahrhaft königliches Getränk gebraut und kommen hoffentlich zu positiveren Schlüssen, als der im Alter etwas verbiesterte Fritz. 

Kaffee königlich zubereiten

Sie können einen Pfeffer-Kaffee einfach selbst herstellen. Wir haben die Friedrich´sche Version noch um Zimt, Zucker und Orangenschale erweitert. Sie benötigen:

  • Espresso oder Omni Roast
  • Ceylon-Zimt 
  • etwas frisch gemahlenen schwarzer Pfeffer 
  • bei Bedarf etwas Kokosblütenzucker
  • etwas unbehandelte Orangenschale
  • aufgeschäumte Vollmilch

Die exotischen süßlich-scharfen Töne von Zimt und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer vermischen sich mit dem kräftigen Aroma des Espressos zu einem verführerischen Bouquet. Bereiten Sie also einen guten Espresso vor. Nehmen Sie eine Tasse und bestreuen Sie sie vorher mit etwas Zimtpulver. Gießen Sie den Espresso in die Tasse und mahlen zwei Mühlendrehungen Pfeffer direkt in die Tasse hinein. Geben Sie ein wenig warme aufgeschäumte Milch dazu und runden Sie das Getränk mit einem Spritzer aus der Orangenschale ab. Die Orangenessenz verleiht dem Bouquet einen besonderen Charakter. Bei Bedarf einen Löffel Zucker hinzu fügen. Wohl bekomm´s!

Geschichtliche Mutmaßungen

Es ist anzunehmen, dass Friedrich vor knapp 300 Jahren Pfeffer von der indischen Malabarküste verwendet hatte, da der in Europa verwendete Pfeffer zur damaligen Zeit ausschließlich aus Indien kam. Hier können Sie etwas mehr zur Geschichte des Pfefferhandels erfahren. Der Kaffee wiederum kam damals mit Sicherheit aus den Kaffabergen in Äthiopien, was wiederum das Ursprungsland des Kaffees ist. Damals wurde er noch nicht in Südamerika oder Asien angebaut.

Über arabische Händler gelangte er zuerst nach Sachsen (wir kennen den Ausdruck Kaffeesachsen) und dann nach Preußen. Das könnte folgendermaßen abgelaufen sein: In Leipzig wurde im Jahre 1720, also in Friedrichs Jugendzeit, eines der ältesten Kaffeehäuser im deutschsprachigen Raum eröffnet, das Restaurant „Zum arabischen Coffebaum„. Dort genoss auch der sächsische König August der Starke seinen Kaffee, wenn er in Leipzig residierte.

König August lud den Preußenkönig Friedrich I (den mit den langen Kerls) und seinen Sohn im Jahre 1726 zu einem Besuch auf die Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz ein. Es ist vorstellbar, dass er den beiden Hohenzollern auch einen Kaffee servieren ließ, den sie gemeinsam aus Tassen aus Meißner Porzellan tranken. Während Sie dabei über Politik und die Jagd plauderten, ließen sie ihren Blick über den Fluss und die Felsen des Elbsandsteingebirges schweifen. Es kann gut sein, dass der Alte Fritz bei diesem Besuch den Kaffee für sich entdeckte und mit nach Potsdam und Berlin nahm. Etwa hundert Jahre später eroberten die Preußen fast ganz Nord- und Ostdeutschland und der Kaffee eroberte den Geschmack der dort lebenden Menschen.

Trinken Sie einen Schluck Kaffee und halten Sie kurz inne. Unsere Vorfahren haben uns den Weg für all das bereitet haben, was wir heute für selbstverständlich halten und oft zu wenig wertschätzen. Das gilt nicht nur für Kaffee. Fühlen Sie das Königliche, das Erhabene unserer Geschichte durch unseren profanen Alltag hindurch scheinen.

Alle Zutaten für das Rezept erhalten Sie hier